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E-Commerce im B2B wächst – eine Chance für die Logistik?

Längst haben wir uns daran gewöhnt, nahezu alles bequem und überall online bestellen zu können. Auf der Couch, im Zug oder in der Mittagspause. Was im B2C seit Jahren Standard ist, bekommt nun auch im B2B-Bereich mächtig Aufwind. Was bedeutet das für die Logistikbranche?

Rasantes Wachstum im B2B-E-Commerce

Während häufig von den Milliardenumsätzen im B2C-E-Commerce berichtet wird, wächst ein noch viel größerer Online-Markt scheinbar gänzlich im Hintergrund. Zumindest medial ist selten zu hören, dass im B2B-E-Commerce weltweite Umsätze im zweistelligen Billionenbereich verzeichnet werden. Im Online-Segment gehen Experten von einem fünfmal höheren Marktpotenzial für B2B gegenüber B2C aus.

Eine Marktanalyse von DHL Express prognostiziert bis 2027 ein Wachstum von 70 Prozent im internationalen B2B-E-Commerce – das wären etwa 21 Billionen US-Dollar weltweiter Jahresumsatz. Für die Logistikbranche entsteht hier in erster Linie ein riesiges Potenzial.

Unterschiede zwischen B2B und B2C

Der größte Unterschied zwischen B2C (Business-to-Consumer) und B2B (Business-to-Business) liegt in den jeweiligen Zielgruppen. Beim B2C richten sich Unternehmen direkt an ihre Endkunden, während Unternehmen im B2B Geschäfte untereinander agieren. Beim B2B sind es beispielsweise Zwischenhändler, Lieferanten, Partner und Lösungsanbieter für Unternehmen. Während wir im B2C-Bereich in aller Regel kleinere Produktmengen und seltener bestellen, weisen B2B-Transaktionen hohe Bestellmengen und größere Warenvolumina auf. Oft sind es im B2B auch Teams aus Einkäufern und keine Einzelpersonen.

In diesen Unterschieden stecken auch die abweichenden Kundenanforderungen im B2B im Vergleich zu B2C: B2B-Einkäufer legen viel mehr Wert auf Liefer- und Servicebedingungen, weil deren Qualität sich stark auf die eigenen Geschäftsprozesse auswirken kann.

B2B-Kunden wollen Verhältnisse wie im B2C

Viele Unternehmen empfinden den persönlichen Vertrieb immer noch als sehr wichtig. Gleichzeitig merken sie, dass sich die Anforderungen auf Kundenseite in den letzten Jahren verändert haben. Einkäufer wollen das Einkaufserlebnis, das sie im privaten Bereich kennen, jetzt auch bei der Arbeit haben. Online, unkompliziert, flexibel und schnell.

Es geht bei Weitem nicht nur um Bequemlichkeit. B2B-Kunden sind darauf angewiesen, ihre Bestellungen schnell und zuverlässig abzuwickeln, um Zeit und Kosten zu sparen. Sie müssen genau wissen, wann die Bestellung kommt, und fordern Tools zur Nachverfolgung. Die Aufgabe der Logistik wird in Zukunft also noch mehr sein, die Anforderungslücke zwischen Verkäufer und Einkäufer zu schließen.

Wie bereiten sich Logistikunternehmen für den B2B-Boom vor?

Das schnelle Wachstum im B2B-E-Commerce ist für Logistikunternehmen Herausforderung und Chance zugleich. Logistikdienstleister müssen als perfekte Schnittstelle zwischen Verkäufer und Käufer fungieren. Dazu gehören digitale Technologien genauso wie eine umfassende Prozessautomatisierung auf allen Ebenen. Gleichzeitig müssen Logistiker in einer unbeständigen Zeit flexibel auf Veränderungen reagieren können.

Diese Herausforderungen erfordern eine B2B-Plattform für den E-Commerce, die in der Lage ist, Lagerverwaltung, Warenwirtschaftssystem, Transport-Management-System und alle notwendigen Komponenten miteinander zu vereinen. Da im B2B-E-Commerce die Kauf- und Bestellprozesse komplexer sind als im B2C-Segment und dazu je nach Unternehmen und Branche hochindividuell, ist die Logistik noch mehr auf eine technische Lösung angewiesen, die diese Komplexität für den Endnutzer stark vereinfacht.

Wer es schafft, eine geeignete Softwarelösung zu finden oder selbst zu entwickeln und diese erfolgreich in seine Logistikprozesse zu implementieren, wird auch in Zukunft den sich ständig ändernden Kundenanforderungen gerecht.

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