Anstatt auf häufig versprochene Flugtaxis und andere technische Höhenflüge zu hoffen, blicken wir in der Logistik auf das Jahr 2023 mit einem realistischen Blick. Dieser ist nicht weniger spannend, da sich die technologischen Möglichkeiten in der Intralogistik aktuell stark wandeln. Mehr Automatisierung, mehr Cloud und höhere Energieeffizienz geben 2023 die Richtung in die Zukunft von Logistikunternehmen vor.
Beflügelt werden die technologischen Entwicklungen unter anderem durch die zunehmende Nachhaltigkeits-Mentalität in der Branche. Die Logistik spielt eine zentrale Rolle beim Übergang zu einer grüneren Wirtschaft, da sie die Waren dieser Welt in Bewegung hält. Grün und nachhaltig wird die Logistikbranche vor allem durch Energieeffizienz und einen intelligenten Ressourceneinsatz – ermöglicht durch fortschrittliche Technologien. Vier Technologie-Trends sind für das Jahr 2023 besonders hervorzuheben.
Tech-Trend #1: Harmonisierung von IT-Systemen
Die Harmonisierung von IT-Systemen bezieht sich auf den Prozess, disparaten IT-Landschaften eine einheitliche Struktur und Funktionalität zu geben. Denn verschiedene Insellösungen führen nicht selten zu Fehlern und Informationsverlust. Mit der wachsenden Menge an Daten und der zunehmenden Komplexität der logistischen Abläufe ist es unerlässlich, dass Informationen korrekt, konsistent und in Echtzeit zwischen verschiedenen IT-Systemen fließen können.
Dabei spielen Standards und Integrationen eine entscheidende Rolle. Mit harmonisierten IT-Systemen können Logistikdienstleister präzise Lieferkettenanalysen durchführen, effizientere Routenplanungen umsetzen und genauere Prognosen erstellen. Gleichzeitig reduziert das die Menge an benötigten Ressourcen und hilft dabei, den CO2-Ausstoß zu verringern.
Tech-Trend #2: Entlastung der Mitarbeiter durch smarte Systeme
Auch im Jahr 2023 ist der Fachkräftemangel ein großes Thema. Logistikunternehmen sollten ihr Personal entsprechend qualifizieren und von Routinearbeiten abziehen. Einfache Arbeiten werden in Zukunft vollständig durch intelligente Technologien übernommen. Das Gleiche gilt für ineffiziente Prozesse, die dank passender IT-Lösungen schon heute vermeidbar sind. Mit dem Vormarsch der Digitalisierung und Automatisierung in der Logistik wird das Personal durch neue IT-Systeme entlastet.
In diesem Jahr wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz so intensiv diskutiert wie noch nie, da aufkommende KI-Technologien viele Aufgaben von Menschen übernehmen und automatisieren können. Dabei werden Menschen nicht durch Maschinen ersetzt, sondern von ihnen unterstützt. Mitarbeiter eines Logistikunternehmens können dadurch besser fachliches Know-how aufbauen und sich spezialisieren.
Somit werden mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Lösung des Fachkräftemangels und Entlastung von überarbeitetem Personal in der Logistik. Hinzu kommen gesteigerte Effizienz der gesamten Intralogistik sowie ein höheres Potenzial bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
Tech-Trend #3: Cloud-First-Ansatz und Software-as-a-Service
Der verstärkte Einsatz von Cloud-Lösungen und damit die höhere Akzeptanz von Software-as-a-Service (SaaS) revolutionieren die Art und Weise, wie Logistikunternehmen arbeiten. Durch die Nutzung der Cloud können Unternehmen flexibler agieren und ihre IT-Skalierbarkeit auf neues Level stellen. Dies führt zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung.
SaaS ermöglicht die direkte Nutzung von Anwendungen über das Internet. Dadurch wird die Notwendigkeit von Hardware und damit verbundenem Energieverbrauch reduziert. Zudem ermöglicht der Cloud-First-Ansatz die Echtzeit-Verfügbarkeit von Daten und trägt damit zur Verbesserung der Entscheidungsfindung sowie zur weiteren Optimierung der Logistikprozesse bei.
Tech-Trend #4: Automatisierung im Mittelstand durch Robotic-as-a-Service
Besonders spannend für den Mittelstand ist das Konzept von Robotic-as-a-Service (RaaS) – eine Automatisierungslösung für Unternehmen, bei der keine hohen Investitionen getätigt werden müssen. RaaS ermöglicht es Unternehmen, beispielsweise Kommissionier-Roboter und andere Automatisierungstechnologien zu mieten, anstatt zu kaufen und nach Bedarf zu skalieren.
Materialfluss-Roboter wie Autonomous Mobile Robots (AMRs) waren bisher den großen, internationalen Unternehmen vorbehalten und werden durch RaaS in Zukunft sicher auch von kleinen sowie mittelständischen Logistikern genutzt. Besonders dann, wenn die Nachfrage steigt und die Preise sinken.
Fazit: Effizienz und Automatisierung steigen, Kosten sinken, Routinearbeit verschwindet
Diese Trends deuten auf eine neue Zukunft in der Logistik hin, die von Technologie und Nachhaltigkeit geprägt ist. Aber wie der gute alte Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“ uns gelehrt hat, hängt die Zukunft letztlich von uns ab. So liegt es auch an uns, diese Technologien smart in unsere Branche zu integrieren und zu nutzen, um eine nachhaltigere und effizientere Logistik zu gestalten.
Wer in Zukunft auf Klimaneutralität in der Logistik setzt und gleichzeitig erfolgreich bleiben, Kosten senken, Ineffizienz verbannen und automatisierte Prozesse will, wird an den neuen Technologien nicht vorbeikommen.