Verpackung ist mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Heute ist sie ein zentraler Bestandteil des Kundenerlebnisses. In einer Shopping-Welt, die sich immer mehr auf den Online-Handel verlagert, stehen Händler vor der Herausforderung, die Verpackung neu zu definieren. Dabei spielen diverse Aspekte eine Rolle: Nachhaltigkeit, Stabilität, Ästhetik und Effizienz. Wie könnte das Paket der Zukunft aussehen?
Kundenerwartungen: Was wollen die Verbraucher?
Verbraucher sind anspruchsvoller geworden. Sie schätzen nicht nur die Qualität des Produkts, sondern auch die Präsentation. Die Verpackung gilt als Erweiterung des Produkts und kann das Kauferlebnis stark beeinflussen. Elegante, personalisierte Verpackungen können das Unboxing zu einem besonderen Moment machen. Obwohl der Unboxing-Trend in den sozialen Medien zurückgeht, schätzen Kunden nach wie vor eine hochwertige Verpackung, da diese automatisch den Eindruck vermittelt, dass man auch ein hochwertiges Produkt erworben hat.
Gleichzeitig legen Verbraucher zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Umweltschutz ist vor allem für junge Menschen zu einem zentralen Faktor im Kaufentscheidungsprozess geworden. Neben dem Produkt selbst achten sie deshalb auch auf eine entsprechende Verpackung, die möglichst wenig Plastik enthalten und recyclebar sein soll. Händler müssen diese Erwartungen erfüllen und ökologisch sinnvolle Verpackungslösungen einsetzen.
Ein Balanceakt: Nachhaltigkeit, Stabilität und Ästhetik
Der Weg zu nachhaltigeren Verpackungen ist nicht einfach. Händler müssen das Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Stabilität und Ästhetik finden. Einwegkunststoffe und Polystyrol bieten zwar Schutz, tragen aber zur Umweltverschmutzung bei. Alternativen wie recyceltes Papier und Karton können weniger stabil sein, was das Risiko von Beschädigungen während des Transports erhöht.
Optik ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Eine attraktive Verpackung kann ein überzeugendes Verkaufsargument sein und zur Markenbindung beitragen. Allerdings darf die Schönheit nicht auf Kosten der Umwelt gehen. Händler sind gefordert, innovative Lösungen zu finden, die alle diese Anforderungen erfüllen.
Perfekte Passform: Weniger Verschwendung durch angemessene Größen
Ein weiteres Dilemma, mit dem Händler konfrontiert sind, ist die Größe der Verpackungen. Zu große Verpackungen verschwenden Ressourcen und erhöhen die Versandkosten. Gleichzeitig kann eine zu kleine Verpackung das Produkt gefährden. Händler suchen nach Lösungen, um maßgeschneiderte Verpackungen anzubieten, die perfekt zum Produkt passen.
Allerdings ist es häufig gar nicht trivial, die perfekte Verpackungsgröße zu finden. Eine besondere Herausforderung sind beispielsweise gemischte Warenkörbe mit Artikeln, die sich in Beschaffenheit, Material und Größe stark unterscheiden. Faltbare Kartons und Endloswellpappe können gute Lösungen für bedarfsgerechte Verpackungen sein, eignen sich jedoch auch nicht für jeden Fall. Um stets die ideale Verpackungsgröße für das jeweilige Paket zu haben, kommen Händler an einer Analyse ihrer Logistikprozesse nicht vorbei. Mittlerweile gibt es spezielle Software, die datenbasiert und mithilfe von KI-Tools den Bedarf des Handelsunternehmens analysiert. Dadurch ist eine Reduzierung der gesamten Logistikkosten sowie Emissionen um bis zu 15 Prozent möglich.
Neues Verpackungsgesetz: Was ändert sich?
In Bezug auf gesetzliche Regelungen stehen ebenfalls Änderungen an. Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung sollen Händler stärker in die Verantwortung genommen werden. Denn Verpackungen sind seit Jahrzehnten eine fortan wachsende Abfallquelle.
Die Gesetzgeber fordern, die Füllmaterialien zu reduzieren und den Leerraum in Paketen zu begrenzen. Der Recycling-Gedanke soll im Versandhandel flächendeckend verinnerlicht werden. Händler müssen sich im Sinne des Umweltschutzes in Zukunft auf strengere Vorschriften und höhere Recyclingquoten einstellen. Jedoch profitieren langfristig alle davon.
Die Verpackung der Zukunft: Ein Blick voraus
Trotz der Herausforderungen bringt die Zukunft der Verpackung auch spannende Möglichkeiten mit sich. Neue Technologien wie 3D-Druck könnten es ermöglichen, maßgeschneiderte, recyclebare Verpackungen herzustellen. Intelligente Verpackungen könnten die Lieferkette transparenter machen und zur Reduzierung von Müll beitragen.
Die Verpackung der Zukunft wird mehr sein als nur eine Hülle – sie wird zum wichtigen Teil der Customer Journey, der Produktsicherheit und des Umweltschutzes. Händler, die sich diesen Herausforderungen stellen und innovative Lösungen anbieten, werden in der Lage sein, sich auch in Zukunft erfolgreich zu positionieren.
